3. Oktober: Nur ein freier Tag?

13. Häftlingstreffen gestern in Bützow eröffnet
Zum Auftakt Gespräch über die deutsche Einheit

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BÜTZOW „Die deutsche Einheit – Ein längerer Prozess“ – unter diesem Titel findet derzeit das diesjährige Häftlingstreffen in Bützow statt. Die dreitägige Veranstaltung ist ein Forum zur Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit. Den Auftakt dazu gab gestern ein moderiertes Gespräch unter dem Titel „Eine kritische Würdigung der deutschen Einheit“. Gesprächspartner waren die Journalisten Christhard Läpple (ZDF) und Michael Seidel (SVZ).
Die Moderation übernahm Lena Gürtler (NDR).
Frederic Werner, Leiter der Friedrich Ebert Stiftung, Landesbüro Mecklenburg-Vorpommern, betonte, dass
die Vergangenheit nicht vergessen werden darf. „Was vor 25 Jahren unrecht war, ist auch heute noch unrecht“, sagte
Werner. Der Bützower Bürgermeister, Christian Grüschow (parteilos), zog in seiner Begrüßungsrede eine Parallele
zur der aktuellen Flüchtlingsthematik.
„Auch zu Zeiten der DDR gab es Flüchtlingsströme. Es wäre ein undenkbares Szenario gewesen, hätte der Westen die Flüchtlinge der DDR nicht willkommen geheißen“, so der Bürgermeister.
Mit dem 9. November 1989 verbinden viele Menschen ein bestimmtes Erlebnis. Noch heute können sie sich daran erinnern, wo sie an diesem Tag waren und was sie gemacht haben – ob im Osten oder im Westen Deutschlands. Doch schwierig wird es, sich zurückzuerinnern, an den 3. Oktober 1990 – der Verwaltungsakt zur deutschenEinheit. Ähnlich äußerten sich auch Läpple und Seidel.