Heimat Mecklenburg-Vorpommern

Projektbeschreibung

Hintergrund und allgemeine Zielsetzung

Als eines der bevölkerungsärmsten Bundesländer mit einem niedrigen Ausländeranteil steht das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern häufig in dem Ruf, nicht weltoffen, herzlich und lebenswert zu sein. Es gibt viele Bildbände über unsere schöne Landschaft, aber nicht über die Vielfalt der Menschen, die mit uns leben; sozusagen unser menschliches Gesicht. Das Projekt „Heimat in Mecklenburg-Vorpommern“ möchte unterschiedliche Menschen und ihre persönliche Verbundenheit mit dem Land Mecklenburg-Vorpommern porträtieren. Ein breites Spektrum von Portraits soll die vielfältigen biographischen Hintergründe von Bürgerinnen und Bürger, die in Mecklenburg-Vorpommern leben und das Land mitgestalten, aufzeigen. Es ist ein Projekt für Demokratie und Verständigung zwischen den Menschen und gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Das Vorhaben „Wanderausstellung“ (dt./eng.) gibt dem Projektanliegen landesweit und überregional eine große Wirksamkeit. Das Ziel, durch das Projekt das Zusammengehörigkeitsgefühl im Land zu stärken und Mecklenburg und Vorpommern als weltoffen und lebenswert zu präsentieren, dient in hohem Maße dem Landesinteresse.

Projektinhalt

Es werden Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsgebieten und sozialen Kontexten portraitiert. Sie leben, wohnen und arbeiten in Mecklenburg-Vorpommern. Ziel ist es, eine Wanderausstellung mit ca. 60 schwarz/weiß und Farbfotos und sowie Textportraits, ein begleitender Bildband sowie Außenplakate zu erstellen.

Die Portraitierten sind:

 

  • Menschen mit Migrationshintergrund (z.B. Mosambik, Ukraine, England, Syrien, Sri Lanka, Libanon, Thailand, Togo, Kamerun, USA, Ungarn, Frankreich, Afghanistan, Holland, Papua Neuguinea, Italien, Australien, Irak, Korea, Griechenland, Laos, Chile, Kanada, Kuba, Slowakei, Japan, Vietnam, Polen, Dänemark, Spanien, Bulgarien, Rumänien, Polen, Mexiko, Brasilien, Finnland, Rußland, Nigeria, Marokko, Niger, Iran, Jugoslawien, Island, Schweden, Vietnam, Indien, China, Moldawien, usw.….)
  • Menschen mit unterschiedlicher Weltanschauung
  • Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen
  • Menschen mit unterschiedlichen Hautfarben
  • Menschen mit Behinderung
  • Punks
  • Gastarbeiter/innen
  • Menschen mit gleichgeschlechtlicher Lebensweise
  • Menschen die als Flüchtling oder Asylbewerber aktuell in diesem Land aufgenommen werden

Alle Portraitierten wohnen, leben und/oder arbeiten hier und sehen Mecklenburg-Vorpommern als Ihre alte und/oder neue Heimat an. Sie sind hier zu Hause. 

Beispiele aus Vorrecherchen und Gesprächen:

Es gibt einen Mosambikaner, der sich als „Ur-Schweriner“ bezeichnet, da er schon über 30 Jahre hier lebt, arbeitet und sich sozial engagiert.

Es gibt einen Kanadier, der wegen der Liebe in MV wohnt und sich überaus erfolgreich mit neuer, deutscher Familie selbständig machte.

Es gibt einen alten Fischer auf Rügen, der anscheinend festverwurzelt ist und uns seine bleibende Geschichte verrät.

Da gibt es Laura  27, eine  selbstbewußte junge Frau aus Deutschland mit Down Syndrom, die uns staunen läßt wie sie die Menschen und ihr Leben liebt,  denn  beim Tanzen, Malen, Musizieren und in ihrem Laden zeigt sie uns wie reich das Leben sein kann, wenn man mit dem Herzen sieht und hört.

Es gibt ein „Flüchtlingskind“ aus Laos, welches heute die Hauptrolle in La Traviata tanzt.

Es gibt eine Frau aus Sri Lanka, die ein Stipendium für ein Politikstudium in Rostock bekam. Nach ihrem erfolgreichen Abschluß arbeitet sie nun als Mitarbeiterin im Landtag Mecklenburg-Vorpommern.

Eine sehr weltoffene, junge, libanesische Frau, die in Deutschland geboren ist, 16 Jahre alt, gibt Unterricht in Englisch und Deutsch für ankommende Flüchtlinge.

Einige seinerzeit junge Weltreisende sind bei ihrer Suche nach einem neuen Zuhause irgendwann in Mecklenburg-Vorpommern geblieben, weil sie irgendwann „seßhaft“ werden wollten, eine Familie gründen wollten und sie dieses schöne, weite Land MV schätzen und lieben gelernt haben.

Es gibt Menschen, die aus weit entfernter Welt seit Jahrzehnten in MV leben und ihre Erfahrungen, ihre Lebensweise und Ansichten unseren Kindern in der Schule lehren. Die Beweggründe der Migration sind vielfältig; manche kamen freiwillig, manche kamen aus Not, manchmal war es Schicksal.

Zielsetzung

„Heimat Mecklenburg-Vorpommern“ ist ein Vorhaben für Demokratie und Toleranz, einige der derzeit wohl wichtigsten Werte nicht nur in unserem Land, sondern europaweit.

Gerade jetzt zu Zeiten der Flüchtlingsströme, in der populistische Bewegungen überall Unterschiede zwischen Menschen heraufbeschwören und Ängste schüren, widmet sich dieses Vorhaben „Heimat“ zum einen der jahrzehntelangen erfolgreichen  Integration von Migranten und Flüchtlingen  in Mecklenburg-Vorpommern und zeigt auf, wie das Land von der Zuwanderung profitiert Zum anderen macht es deutlich, wie wichtig es ist, sich gemeinsam für Demokratie und Toleranz einzusetzen.

Denn, jeder Mensch ist gleich zu behandeln, unabhängig von seiner Herkunft, Hautfarbe, Religion, Lebensweise, Behinderung, Welt- und Lebensanschauung. Wir können einander begegnen, ohne Vorurteile und Einschränkungen.

„Heimat“ soll das positive Miteinander und Zusammenleben von Menschen aus verschiedensten Nationen und Kulturen in unserer Gemeinschaft zeigen und damit auch Ängste abbauen.  Vorurteilen soll durch die Portraits, Bilder und Geschichten begegnet werden.  Ein immer wieder neues Aufeinanderzugehen trägt zur weiteren Integration von Ausländern in der deutschen Gesellschaft bei.

 „Heimat“ zeigt, dass unsere kulturelle Vielfalt unser Reichtum ist, aber auch unser Grundwert. „Heimat“ bricht unter diesem Begriff bewußt mit Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.

Es zeigt das Recht, seinen Gott selbst zu wählen, selbst glauben zu dürfen. Und es zeigt das Recht, an keinen Gott glauben zu müssen.  „Heimat – Leben in MV“ zeigt, dass wir zusammenhalten können und müssen. Es zeigt, dass wir gemeinsam für die Würde einstehen müssen.  Es zeigt, dass es keine Bürger zweiter Klasse gibt.  Dieses Vorhaben kann Ängste überwinden lassen.  Das Ziel ist es weiterhin, dass wir uns engagieren, und unsere Städte und Gemeinden zu noch besseren Orten machen.  Ziel ist es, uns neugierig und offen für Unterschiede zu machen.  Ziel ist es, dass Diskriminierung gemeinsam bekämpft wird.

Dieses Vorhaben wird zeigen, dass Integration gelingen kann und vor allem auch schon sehr gut gelungen ist.  Das Vorhaben kann denen die Augen öffnen, die sie bisher geschlossen hielten, aus Unwissenheit, aus Desinteresse, aus Scham oder Angst. Es soll dazu beitragen, dass es möglich ist, aufeinander zuzugehen, sich anzusehen und zuzuhören.

Die vielfältige Kultur, die unterschiedliche Weltanschauungen, religiöse Vielfalt, verschiedene Lebensweise und die besonderen Talente der Menschen aus Regionen außerhalb des Landes MV und der Bundesrepublik Deutschland bereichern unser Leben in Mecklenburg Vorpommern.

Ein wesentliches Ziel ist es, diese Bereicherung des Miteinander festzustellen und aufzuzeigen, direkt auf den Menschen gerichtet, auch mit dem Medium Fotografie, sogar mitten ins Gesicht.

Ein aktueller Hinweis unseres Ehrenlandesrabbiners, Dr. William Wolff  zu diesem Projekt:

„Aber wie kommen Menschen mit solch verschiedenen Hintergründen, die plötzlich Nachbarn sind, wie kommen sie miteinander aus? Zum ersten Mal soll dieses Projekt eine Antwort auf diese fundamentale Frage bringen. Schauen Sie zu. Hören Sie zu. Sie werden staunen. „

Unsere Nachbarn sind offen und bereit mit uns zu kommunizieren, wenn wir ihnen zuhören und sie ansehen, denn sie haben Wertvolles und Einzigartiges von sich zu erzählen.

Ein hauptsächliches, weiteres Ziel neben dem Zuhören ist es, das Aufeinanderzugehen, uns aufeinander einlassen, miteinander aus Erfahrungen lernen und zwar für eine gemeinsame gute Gegenwart und Zukunft.

„Heimat“ kann denen Mut geben, die noch unsicher mit dem Miteinander sind, also den „Einheimischen“, aber auch den „Asylbewerbern“,  und es  kann denen danken, die sich in diesem Projekt bereit erklärten, uns ihre gelungene Migration und Integration zu zeigen.

Homepage Manuela Koska