Fluchtgeschichten Heimat finden

Flüchtlingsgeschichten
@sol

Unter diesem Titel startet ein digitalis Erinnerungs- und Lernprojekt zur regionalen Geschichte des 20. und 21. Jahrhunderts. Fluchtgeschichten sind überall zu finden und in allen Zeiten. Hunderttausende Flüchtlinge haben in Norddeutschland nach dem Zweiten Weltkrieg eine neue Bleibe gefunden. Und vor allem in den letzten Jahren sind neue hinzugekommen. Wir wollen ihre Geschichten zusammentragen und lassen sie auf unterschiedliche Weise lebendig werden.

Gleichzeitig können sich junge Menschen mit diesen Geschichten im Rahmen des Unterrichts beschäftigen. Im GRENZHUS werden wir die Geschichten der Flucht und Vertreibung in der Ausstellung „Geflüchtet, vertrieben, entwurzelt“ erzählen und alle werden auf unserer Homepage veröffentlicht. Hier geht es zu den Geschichten.
Am Ende werden wir eine Auswahl der Fluchtgeschichten in einem Journal veröffentlichen.

Sie sind herzlich eingeladen, sich daran zu beteiligen und uns Ihre Geschichte zu erzählen oder Informationen und Materialien zu diesem Projekt beizutragen.

Schläge im Namen des Herrn

Die verdrängte Geschichte der Heimkinder im Westen
Vortrag und Gespräch

Referent: Peter Wensierski

Freitag, 13. März 2020 – 19.00 Uhr – GRENZHUS Schlagsdorf

Ihr Schicksal war bis zur Veröffentlichung des Buches „Schläge im Namen des Herrn“ von Peter Wensierski im Jahre 2006 kaum noch in der Öffentlichkeit der Bundesrepublik bekannt: Bis in die siebziger Jahre hinein wurden mehr als eine halbe Million Kinder sowohl in kirchlichen wie staatlichen Heimen Westdeutschlands oft seelisch und körperlich schwer misshandelt und als billige Arbeitskräfte ausgebeutet. Manchmal genügte den Ämtern der denunziatorische Hinweis der Nachbarn auf angeblich unsittlichen Lebenswandel, um junge Menschen für Jahre in Heimen verschwinden zu lassen. Viele leiden noch heute unter dem Erlebten. Sie hatten diesen Teil ihres Lebens aus Scham – selbst gegenüber Angehörigen – verschwiegen.

Peter Wensierski sammelte die Erlebnisberichte ehemaliger Heimkinder und recherchierte über zahlreiche der 3.000 einstigen Heime und enthüllte das vielleicht größte Unrecht, das jungen Menschen in der Bundesrepublik angetan wurde. Er liest aus seinem Buch, zeigt Fotos und Videos und spricht über die Spuren des Geschehens bis in die Gegenwart.

Zu einem Vortrag und anschließendem Gespräch mit Peter Wensierski zur verdrängten Geschichte der Heimkinder im Westen lädt die Landesbeauftragte für MV für die Aufarbeitung der SED-Diktatur Anne Drescher in Kooperation mit Politische Memoriale e.V. ein. Der Eintritt ist frei.

Gebrochen, missbraucht und ausgenutzt.

Umerziehung in Spezialkinderheimen und Jugendwerkhöfen der DDR
Filmaufführung, Vortrag und Gespräch

Referent: Burkhard Bley

6. März 2020 – 19.00 Uhr – Grenzhus Schlagsdorf

Arbeit in der Wäscherei des Jugendwerkhofs Hummelshain 1982
Foto: Deutsche Kinemathek

Etwa 135.000 Kinder und Jugendliche haben in der DDR eine Umerziehung in Spezialkinderheimen und Jugendwerkhöfen durchlitten. Knapp 30.000 Betroffene hatten sich bis Meldeschluss Herbst 2014 an den Ende 2018 beendeten Fonds „Heimerziehung in der DDR“ gewandt und zum größten Teil Hilfen aufgrund heute noch andauernder Folgen der DDR-Heimerziehung erhalten.

Gezeigt wird der in der DDR verbotene DEFA-Dokumentarfilm „Jugendwerkhof“ von Roland Steiner von 1982. Burkhard Bley, stellvertretender Landesbeauftragter und ehemaliger Leiter der Anlauf- und Beratungsstelle für den Fonds in MV wird über das System der Heimerziehung im Kontext der DDR-Geschichte berichten – über Strukturen, Methoden, Folgen und den Fonds als eine besondere Form der Anerkennung und Milderung von erfahrenem Leid und Unrecht.

Zu einer Filmaufführung mit anschließendem Vortrag und Gespräch zum Thema DDR-Spezialheime lädt die Landesbeauftragte für MV für die Aufarbeitung der SED-Diktatur Anne Drescher in Kooperation mit Politische Memoriale am 6. März 2019 um 19.00 Uhr in das Grenzhus nach Schlagsdorf ein. Der Eintritt ist frei.

Wendebilder – Fünf Fotos und ihre Geschichten / „Mecklenburger Aufbruch“


Filmvorführung und Gespräch
am 27. Februar 2020 um 19.00 Uhr
im GRENZHUS in Schlagsdorf

Wendebilder – Fünf Fotos und ihre Geschichte (Dokumentarfilm, D 2006)
Der Film von Karoline Kleinert erzählt anhand von fünf Fotos aus dem Herbst 1989 über den Aufbruch aus einem vormundschaftlichen Staat. Kaum jemand hätte das in der DDR für möglich gehalten: Menschen demonstrieren für ihre Interessen, bemalen die Mauer im Osten, Gefangene fordern ihre Rechte ein, Soldaten verweigern den Gehorsam und Bürger entmilitarisieren die Gesellschaft.

„Mecklenburger Aufbruch“
Eine Geschichte aus der Region erzählen Dr. Ulrike Petschulat und Holger Marquardt. Beide waren an der Gründung und Entwicklung der unabhängigen Wochenzeitung „Mecklenburger Aufbruch“ beteiligt. Am 31.12.1989 erschien die erste Ausgabe. Ihre Wiege stand im Carlower Pastorenhaus. Regine Marquardt (1949-2016) ergriff die Initiative. Zeitzeugen erinnern sich und stellen eine Sondernummer des Mecklenburger Aufbruchs vor.


Von der friedlichen Revolution zur deutschen Einheit

Forum zur Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit – 17. Bützower Häftlingstreffen

vom 24. bis 25. Oktober 2019 in Bützow.
Tagungsmoderation: Andreas Frost, Journalist

Mit dem Fall der Mauer setzte zunächst der Wunsch, dann die Forderung und letztendlich ein Sog in Richtung der deutschen Einheit ein, der alternativen Vorschlägen, Bedenken oder Zweifeln keinen Raum ließ. Der Übergang von der Friedlichen Revolution, deren 30jähriges Jubiläum wir in diesem Jahr feiern, zur Transformationszeit begann.
Mit dem Fall der Mauer begann innerhalb der Bürgerbewegungen ein Differenzierungsprozeß der dazu führte, daß je nach Interessenlage die Mitglieder u.a. zu den Parteien, sozialen oder Umweltinitiativen wechselten und die Bewegungen binnen kurzem an Bedeutung verloren. Was ist aus der Bürgerbewegung geworden.
Über den Erfolg des Einigungsprozesses und das Wirken der Treuhand, über eventuelle Fehler und Versäumnisse, gehen die Ansichten auseinander. Lassen sich diese heute noch heilen oder mildern? Welche Möglichkeiten auf diesen Prozess gestaltend einzuwirken haben wir heute noch? Auf unserem diesjährigen Forum zur Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit, dem mittlerweile 17. Häftlingstreffen, beschäftigen wir uns mit Entwicklungen und Prozessen, die nach dem Mauerfall begannen, bis heute und darüber hinaus andauern.

Das detaillierte Programm finden Sie hier.

Ulrike Herrmann – Deutschland ein Wirtschaftsmärchen

Dienstag, 22. Oktober 2019; 19:00 Uhr: Grenzhus Schlagsdorf

Wie die Deutschen wirklich reich wurden

Deutschland ist reich, aber die gängigen Erklärungen sind falsch. So soll Ludwig Erhard der „Vater“ des Wirtschaftswunders gewesen sein – in Wahrheit war er ein unfähiger Ökonom, ein Profiteur im Dritten Reich und ein Lügner. Die Bundesbank war angeblich die unbestechliche „Hüterin der D-Mark“ – tatsächlich hat sie Millionen in die Arbeitslosigkeit geschickt und die deutsche Einheit fast ruiniert. „Soziale Marktwirtschaft“ klingt nach sozialem Ausgleich, doch begünstigt werden die Reichen. Auch die permanenten Exportüberschüsse haben Deutschland nicht voran gebracht, sondern geschadet. Umgekehrt werden echte Erfolge nicht gesehen: Die Wiedervereinigung war angeblich wahnsinnig teuer. Tatsächlich hat sie keinen einzigen Cent gekostet. Es ist Zeit, sich von den Legenden zu verabschieden. Sonst verpassen wir unsere Zukunft.

Ulrike Herrmann

„Die Journalistin Ulrike Herrmann nimmt in ihrem Buch die gängigen Mythen von der deutschen Wirtschaft auseinander – vom Wirtschaftswunder über dessen vermeintlichen Vater Ludwig Erhard bis zur Zauberformel von der ’sozialen Marktwirtschaft‘.“
WDR3 Gutenbergs Welt

9783864892639

Verschwundene Orte in der Landschaft – Die innerdeutsche Grenze und ihre Überreste

Seminar 10.00 – 14.00 Uhr und Exkursion mit dem Fahrrad 14.00 – 18.00 Uhr

Veranstalter: Heimatbund und Geschichtsverein Herzogtum Lauenburg
und GRENZHUS Schlagsdorf
Termin: 21. September 2019
Ort: Dorfgemeinschaftshaus Schlagsdorf, Am Bülten 4, 19217 Schlagsdorf
Teilnahmebeitrag: 10,- € pro Person

30 Jahre nach dem Fall der Mauer fragen wir nach den materiellen Hinterlassenschaften der Grenze, die 40 Jahre das Leben der Deut-schen in Ost und West beeinflusste. Die DDR begann 1952 ein Sperrensystem aufzubauen, um Fluchten in den Westen zu verhindern und die Trennline militärisch zu sichern. Wenn auch mit anderer Zielstellung schuf die Bundesrepublik eine Infrastruktur zur polizei-lichen Überwachung der Grenze. Wie im Os-ten spielte die militärische Sicherung des „Ei-sernen Vorhangs“ eine große Rolle.

1989 begann der systematische Abbau der Sperranlagen. Heute sind nur noch wenige Spuren dieser Vergangenheit sichtbar. Sie sind ein unbequemes Erbe. Doch wer weiß, welche Überreste noch existieren, wie die Überreste gesichert, dokumentiert, erhalten und erklärt werden? Gibt es überhaupt ein öffentliches Interesse am Erhalt dieser sperri-gen Spuren der Vergangenheit? Welche Rolle spielen sie für das öffentliche Erinnern? Ge-meinsam mit Fachleuten und Einwohnern wollen wir darüber diskutieren.

Anmeldung an GRENZHUS Schlagsdorf, 19217 Schlagsdorf, Neubauernweg 1, Tel.: 038875/ 20326 oder Email: info@grenzhus.de

Uwe Michelsen

„Momentaufnahmen – ein Land verschwindet.“


Der Schleswig-Holsteiner Künstler 1990 in Zarrentin

Ausstellungseröffnung: 14. Sept. 2019 um 11 Uhr
Begrüßung und Einführung :
Dr. Erik Gurgsdies-Meister, Vorsitzender Politische Memoriale e. V.
Kerstin Weiß, Landrätin Kreis Nordwestmecklenburg
Dr. Andreas Wagner, Projektleiter GRENZHUS Schlagsdorf

Die Ausstellung ist vom 14.09. – 27.12.2019 im Grenzhus zu sehen.